Philosophieren im Hospiz
Das Christophorus Hospiz beherbergt jedes Jahr etwa 250 Menschen. Die Angehörigen, das multiprofessionelle Team und viele Ehrenamtliche begleiten die letzte Wegstrecke des Lebens. Die Auseinandersetzung mit den existentiellen Fragen des Lebens gehört zum Alltag.
Nehmen wir an, Philosophieren sei miteinander ins Gespräch kommen über Fragen, die unsere Existenz betreffen. Fragen nach dem Glück oder nach dem Ziel und Sinn des Lebens, des Leidens, des Todes.
Was, wenn es aus der Perspektive der persönlichen Betroffenheit keine „objektiven“ Antworten auf existenzielle Fragen geben kann? Würde ein Miteinander ins-Gespräch-Kommen bedeutungslos? Womöglich nicht, wenn wir wie Hannah Arendt (Sokrates. Apologie der Pluralität) behaupten:
„Und so wie niemand vorab die doxa (altgriechisch für Meinung) des anderen kennen kann, kann auch niemand aus sich selbst und ohne weitere Anstrengung die Wahrheit wissen, die seine eigene Meinung birgt.“
Die beiden Referenten werden zunächst jeweils miteinander zum angegebenen Thema ins Gespräch kommen, dann aber auch alle Teilnehmer/innen zum Dialog einladen.
Judith Tech studierte, nach mehrjähriger Berufstätigkeit als Krankenschwester, Philosophie. Das Studium schloss sie mit der Promotion ab. Von der Systemischen Gesellschaft (SG) wurde sie als Systemische Beraterin zertifiziert. Seit 2004 führt sie eine Philosophische Praxis in München: http://www.philosophieren-im-gespraech.de
Dr. Bernd Groth studierte Philosophie, Theologie und Russistik. Nach der Promotion in Theologie mehrjährige Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten im Bereich von Religionsphilosophie und Fundamentaltheologie. Er ist seit einigen Jahren in der Erwachsenenbildung tätig. Seit 2010 führt er zusammen mit Judith Tech eine Philosophische Praxis.
„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“
Inhalte | Sind Tugenden mehr als „der Gipfel zwischen zwei Lastern“? Das Wort "Tugend" ist die Übersetzung des griechischen "areté", was soviel wie "Bestheit" bedeutet. Z.B. die "areté" des Bäckers besteht darin, gut zu backen. Entscheidend ist jedoch, dass wir das Gute nicht betrachten, sondern es tun sollen. Tugend ist also "die Verwirklichung des Guten“. Es hat viele Aspekte, wie z.B. Klugheit, Gewissenhaftigkeit, Gerechtigkeit, Toleranz usw. Nach Comte-Sponville ist jede Tugend "ein Gipfel zwischen zwei Lastern, ein Grat zwischen zwei Abgründen: der Mut zwischen Feigheit und Tollkühnheit, die Würde zwischen Gefälligkeit und Egoismus, die Sanftheit zwischen Zorn und Apathie...". Aber wer kann schon ständig auf einem Gipfel leben? Macht vielleicht die Tugend das "Menschsein" des Menschen aus? Empfohlene Literatur: André Comte-Sponville, Ermutigung zum unzeitgemäßen Leben. Ein kleines Brevier der Tugenden. |
Referent*in |
Dr. Judith Tech, Philosophin
Dr. Bernd Groth Sepp Raischl, Dipl.-Soz. päd. (FH), Dipl.-Theol. /Vorstand, Fachliche Leitung des CHV |
Ort | Christophorus-Haus, Effnerstr. 93, 81925 München |
Gebühr | € 8,- einzelne Veranstaltung (Mitglieder: € 5,-), € 20,- alle 3 Veranstaltungen (Mitglieder: € 12,-), Ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter/innen des CHV frei. |
Anmeldung | erforderlich, bis spätestens 10 Tage vor der Veranstaltung per E-Mail an bildung@chv.org oder 089/13 07 87-0 |
Termin | Freitag, 01. Juli 2022, 16:00 bis 18:00 Uhr |
STERBEN LERNEN - 3teilige Philosophische Bausteine einer zeitgemäßen ars moriendi
in Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie München
Inhalte | Ein dreiteiliges philosophisches Gespräch |
Referent*in |
Dr. Judith Tech, Philosophin
Dr. Bernd Groth |
Ort | Christophorus-Haus, Effnerstr. 93, 81925 München |
Gebühr | 40,-€ |
Anmeldung | erforderlich, bei der Evangelischen Stadtakademie München |
Termin |
Schicksal, Zufall, Glück Montag, 10. Oktober 2022, 10:00 bis 12:00 Uhr |
Termin |
Das Leiden am Leben Montag, 17. Oktober 2022, 10:00 bis 12:00 Uhr |
Termin |
Leben und Sterben ohne warum? Montag, 24. Oktober 2022, 10:00 bis 12:00 Uhr |
„Ausgerechnet der Mensch ist unmenschlich“ (Thomas Bernhard)
Inhalte | Kann man beschädigte Menschlichkeit wiederherstellen? Wenn man, wie der Erlanger Philosoph Wilhelm Kamlah, davon ausgeht, dass "wir Menschen alle bedürftig und aufeinander angewiesen sind", sollte man zu einer Art ethischem Imperativ kommen, der besagt: "Es ist jedermann jederzeit geboten zu beachten, dass seine Mitmenschen bedürftig sind wie er, und demgemäß zu handeln". Ein solches Handeln umfasst dann nicht nur "karitative" Tätigkeiten, sondern auch solches Handeln wie Verzeihen und Versöhnen. Empfohlene Literatur: Susanne Boshammer, Die zweite Chance und Martha Nussbaum, Zorn und Vergebung. |
Referent*in |
Dr. Judith Tech, Philosophin
Dr. Bernd Groth Sepp Raischl, Dipl.-Soz. päd. (FH), Dipl.-Theol. /Vorstand, Fachliche Leitung des CHV |
Ort | Christophorus-Haus, Effnerstr. 93, 81925 München |
Gebühr | € 8,- einzelne Veranstaltung (Mitglieder: € 5,-), € 20,- alle 3 Veranstaltungen (Mitglieder: € 12,-), Ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter/innen des CHV frei. |
Anmeldung | erforderlich, bis spätestens 10 Tage vor der Veranstaltung per E-Mail an bildung@chv.org oder 089/13 07 87-0 |
Termin | Freitag, 25. November 2022, 16:00 bis 18:00 Uhr |